Welche Folgen kann Eiweiß­mangel haben?

Eiweiß ist der Grundbaustoff aller Zellen im Körper. Ein andauernder Eiweißmangel führt dazu, dass Körperzellen abgebaut werden. Davon ist hauptsächlich die Muskulatur betroffen, was wiederum vermehrte Kraftlosigkeit verursacht. Es können aber auch Körpereiweiße abgebaut werden, die für die Aufrechterhaltung verschiedener Organfunktionen wichtig sind. Schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen können die Folge sein:.

  • Menschen mit Eiweißmangel sind zum Beispiel anfälliger für Infekte, da das Immunsystem Eiweiß braucht, um Immunzellen aufzubauen. Die natürliche Darmbarriere, die als Schutzwall gegen Krankheiterreger fungiert, braucht ebenfalls Eiweiße, um sich selbst zu erhalten.
  • Wunden heilen bei Eiweißmangel schlechter, da der Körper Eiweiße zum Verschließen der Wunde braucht.
  • Wenn Eiweiße aus der Atemmuskulatur abgebaut werden, können Keime häufig nicht mehr adäquat abgehustet werden und das Risiko für eine Lungenentzündung steigt.
  • Das Herz ist selbst ein Muskel und benötigt Eiweiß, um seine eigenen Strukturen aufrechtzuerhalten. Eine bestehende Herzschwäche kann durch Eiweißmangel begünstigt werden.
  • Wasseransammlungen in Armen, Beinen oder am Bauch können bei Eiweißmangel ebenfalls auftreten.

Folgen von Eiweißmangel für Krebspatienten

Insbesondere bei Menschen mit Krebserkrankungen kann sich ein Eiweißmangel infolge der Tumorkachexie negativ auf die Prognose auswirken. Neben den bereits genannten möglichen Folgen des Eiweißmangels, belegen aktuelle Studien, dass antitumorale Therapien schlechter vertragen werden, wenn eine Mangelernährung vorliegt. Dadurch sprechen mangelernährte Patienten oftmals schlechter auf die Tumortherapie an, sodass zum Beispiel die Dosis reduziert werden muss oder die Therapie im schlimmsten Fall abgebrochen werden muss.

Onkologische Patienten unter Chemo- und/oder Strahlentherapie haben häufig mit entzündeten Schleimhäuten (Mukositis) zu kämpfen. Aktuelle Daten weisen darauf hin, dass mangelernährte Patienten öfter von schwerwiegenderen Formen der Mukositis betroffen sind als Patienten in einem guten Ernährungszustand.

Leistungsfähigkeit und Lebensqualität nehmen infolge von Auszehrung und Muskelschwund stark ab. Viele Patienten entwickeln ein Fatigue-Syndrom (ein Zustand totaler Erschöpfung), infolgedessen sie sich weniger bewegen und weniger essen und wodurch wiederum weitere Muskelmasse abgebaut wird.

Experten schätzen, dass etwa jeder 4. Krebspatient nicht an den direkten Folgen des Tumors, sondern an der krebsbedingten Mangelernährung verstirbt. Daher sollte ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust, unabhängig vom Ausgangsgewicht, immer ernst genommen werden.

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