Gewichts­verlust bei Nieren­erkrankungen

Gewichtsverlust bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ohne Dialyse­pflicht:

Nierenpatienten sind häufig betroffen von ungewolltem Gewichtsverlust und Mangelernährung. Je weiter die Niereninsuffizienz vorangeschritten ist, desto höher ist das Risiko in einen ungenügenden Ernährungszustand zu geraten. Der Funktionsverlust der Nieren führt dazu, dass Giftstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Blut gefiltert und ausgeschieden werden können. Diese sogenannten „Urämietoxine“ reichern sich dann vermehrt im Blut an und drücken auf den Appetit. Weitere Einflussfaktoren wie ein hohes Alter, Einsamkeit, Depressionen, Pflegebedürftigkeit oder bestimmte Erkrankungen erschweren die ausreichende Ernährung vieler Patienten.

Bei nicht-dialysepflichtigen Nierenpatienten ist die Gefahr besonders groß, dass ein ungewollter Gewichtsverlust lange unbemerkt bleibt. Einige dieser Patienten sind übergewichtig, eine Mangelernährung wird daher auch bei einer unbeabsichtigten Gewichtsabnahme häufig nicht vermutet. Wenn jedoch Eiweiße im Körper abgebaut werden, dann kann der Gewichtsverlust dramatische Folgen nach sich ziehen. Mangelernährte Menschen werden häufiger krank, verkraften medizinische Therapien schlechter und haben eine schlechtere Lebensqualität als Menschen in einem guten Ernährungszustand.

Erfahren Sie mehr: Welche Rolle spielt Eiweiß bei einer Nierenerkrankung?

Nicht alle Nierenpatienten ohne Dialysepflicht sind jedoch übergewichtig. Immer wieder gibt es auch Patienten mit Normal- oder Untergewicht (meistens in den Stadien 3-4), die aufgrund einer unbeabsichtigten Gewichtsabnahme immer kraftloser werden. Um diese unerwünschte und oftmals schleichende Entwicklung rechtzeitig zu erkennen, sollten Patienten und Praxen darauf achten, dass regelmäßiges Wiegen zur Routine gehört. Denn der Gewichtsverlauf über mehrere Wochen oder Monate kann einen klaren Hinweis zum Ernährungsstatus geben.

Was können Nierenpatienten ohne Dialysepflicht bei Gewichtsverlust tun?

Gewichtsverlust bei Dialyse­patienten:

Dialysepatienten sind noch häufiger von Mangelernährung betroffen als Nierenpatienten ohne Dialysepflicht. Zum einen ist jede Dialysesitzung mit einem großen Energieaufwand für den Körper verbunden. Zum anderen gehen Eiweiße bei der Dialyse verloren. Menschen mit Peritonealdialyse verlieren sogar noch etwas mehr Eiweiß als Hämodialyse-Patienten, da sie kontinuierlich über das Bauchfell dialysiert werden.

Oftmals befindet sich der Körper von Dialysepatienten in einem permanenten Entzündungszustand, was den Abbau von Körpereiweiß fördert. Wenn diese Protein- und Energieverluste nicht durch eine ausreichende Eiweiß- und Energieaufnahme ausgeglichen werden, baut der Körper eigene Substanz ab und es kommt zum Gewichtsverlust. Bezeichnet wird dies auch als „renale Kachexie“ oder „Protein-Energy-Wasting“.

Eine Übersäuerung des Blutes zwischen den Dialysetagen verstärkt den Abbau von Körperproteinen zusätzlich. Leiden Patienten dann noch unter Appetitlosigkeit, dann können die meisten ihren erhöhten Eiweiß- und Energiebedarf durch die tägliche Nahrungszufuhr nicht decken. Das Risiko für eine Mangelernährung ist groß. Und so ist laut Studien jeder 3.-4. Dialysepatient von Mangelernährung betroffen.

Hinzu kommt, dass viele Dialysepatienten neben der Nierenerkrankung an weiteren Nebenerkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, leiden. Typischerweise handelt es sich hierbei zum Beispiel um Diabetes, Bluthochdruck, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Lungenerkrankungen, Blutarmut, Lebererkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen oder Krebs.

Jede zusätzliche Erkrankung belastet den Körper und erhöht den Eiweißbedarf. Jedoch drücken solche Komorbiditäten häufig auch zusätzlich auf den Appetit. Für Dialysepatienten ist es daher äußerst schwierig, eine bedarfsdeckende Eiweiß- und Energiezufuhr zu erreichen.

Neben der körperlichen Verfassung spielt auch die Psyche eine große Rolle für den Appetit. Allein lebende oder in Pflegeheimen untergebrachte Patienten leiden häufiger an Einsamkeit und Depressionen, daher ist in solchen Fällen oft mehr Motivation und Unterstützung durch Ärzte und Pflegekräfte nötig, damit diese Patienten ausreichend essen und ein stabiles Gewicht halten. Zuhause lebende Senioren sollten unbedingt Unterstützung erhalten, wenn sie Schwierigkeiten beim Einkaufen und Kochen haben.

Kalium- und phosphatreduzierte Ernährung schränkt die Speisenauswahl ein

Einige Nierenpatienten sind durch die oftmals strengen Ernährungsvorgaben verunsichert und verbannen dann bestimmte Lebensmittel von ihrem Speiseplan. Da die Nieren Kalium und Phosphat nicht mehr ausreichend aus dem Blut herausfiltern und ausscheiden können, sollten Dialysepatienten auf eine kalium- und phosphatreduzierte Kost achten.

Dies gestaltet sich jedoch schwierig bei gleichzeitig hohem Eiweißbedarf. Denn Phosphat liegt in natürlichen Lebensmitteln häufig gebunden an Eiweiß vor. Das bedeutet meist: viel Eiweiß gleich viel Phosphat. Auch weil dieses Dilemma nicht immer leicht zu lösen ist, sollten Patienten eine fachgerechte Ernährungsberatung erhalten. Eventuell ist die Einnahme von Phosphatbindern sinnvoll, die immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen muss.

Trotz allem bleibt es sehr wichtig, nicht wegen des Phosphatgehalts an Eiweiß zu sparen, denn das ginge zulasten der nötigen Eiweißzufuhr und birgt die Gefahr einer Mangelernährung.

Konkrete Ernährungsempfehlungen für Dialysepatienten finden Sie in unserem Ratgeber: In 3 Schritten zur richtigen Ernährung – eine Anleitung für Dialysepatienten

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