Welche Rolle spielt Eiweiß bei einer Nieren­erkrankung?

Die bedarfsdeckende Eiweißzufuhr spielt für Nierenpatienten eine große Rolle. Während Nierenpatienten ohne Dialysepflicht eine moderate Eiweißaufnahme mit 0,6-0,8 g Protein pro kg Körpergewicht und Tag anstreben sollten, ist es für Dialysepatienten wichtig, ihren erhöhten Eiweißbedarf mit einer Aufnahme von 1,2-1,4 g Protein pro kg Körpergewicht pro Tag zu decken. Die plötzliche Umstellung von moderater zu hoher Eiweißzufuhr ist für manche Patienten, die mit der Dialyse beginnen, erst einmal verwirrend.

Einzelne Patienten wissen zunächst gar nicht, dass sie mit Beginn der Dialysepflicht einen erhöhten Eiweiß- und Energiebedarf haben. Daher ist eine Ernährungsberatung in jedem Fall sinnvoll. So können die Patienten erfahren, wie sie ihren hohen Bedarf decken können ohne sich gleichzeitig mit Phosphat und Kalium zu überladen.

Eiweiß muss ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper nicht in der Lage ist, Eiweiße aus anderen Nährstoffen zu bilden. Durchaus kann der Körper nicht-essentielle Eiweiße selber bauen, dafür ist jedoch eine ausreichende Menge an essentiellen Aminosäuren notwendig und diese wiederum kommen ausschließlich aus der Nahrung.

Zu den eiweißreichen Lebensmitteln zählen unter anderem Fisch, Fleisch, Milchprodukte wie Quark oder Käse sowie Eier. Der Phosphatgehalt der Nahrungsmittel muss dabei mit berücksichtigt werden.

Viele Tipps zur richtigen Ernährung finden Dialysepatienten in unserem Ernährungsratgeber „3-Schritte“

Bewegung verbessert die Lebensqualität

Regelmäßige Bewegung fördert neben einer ausreichenden Eiweißaufnahme die Erhaltung der Muskulatur. Es muss nicht gleich der Gang ins Fitnessstudio sein, ein täglicher Spaziergang von mindestens 30 Minuten kann bereits positiven Einfluss auf die Lebensqualität nehmen. Manche Dialysepatienten haben die Möglichkeit während der Dialysesitzungen ein leichtes körperliches Training zu absolvieren. Sprechen Sie Ihren Arzt oder das Pflegepersonal darauf an.

Welche Folgen hat Eiweißmangel für Nierenpatienten?

Wenn es nicht gelingt, genügend Eiweiß mit der normalen Ernährung aufzunehmen, zum Beispiel aufgrund von Appetitlosigkeit oder Aversionen gegen bestimmte Lebensmittel wie Fleisch oder Fisch, kann es zu dramatischen Folgen für den Körper kommen. Eine dauerhaft zu niedrige Eiweißaufnahme führt zwangsläufig zu Eiweißmangel. Der Körper bedient sich in seiner Not an den eigenen „Proteinreserven“, Muskulatur und weitere wichtige Körpereiweiße werden abgebaut.

Das hat Folgen für das Wohlbefinden und die Immunabwehr. Mangelernährte Dialysepatienten fühlen sich häufig kraftlos und müde, sind anfälliger für Infektionen, haben öfter schlecht heilende Wunden, liegen öfter und länger im Krankenhaus und haben ein höheres Risiko zu versterben als gut genährte Mitpatienten. Nicht nur die Prognose verschlechtert sich bei Mangelernährung, sondern auch die Lebensqualität.

Neben einem ungewollten Gewichtsverlust, der bei Dialysepatienten durch eine verstärkte Wasseransammlung im Körper maskiert sein kann, gibt der Albuminspiegel im Blut einen Hinweis darauf, ob ein Eiweißmangel vorliegt. Albumin im Serum sollte einen Wert von 35 g/l nicht unterschreiten. Der Albuminspiegel wird bei Dialysepatienten im Abstand von 3-6 Monaten routinemäßig gemessen.

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