Ernährungs­therapie bei Krebs: warum Trink­nahrung?

Das Ziel der Ernährungstherapie mit Trinknahrung (auch bekannt als „Astronautenkost“ oder „Zusatzkost“) ist es, Energie- und Eiweißlücken aufzufüllen und somit eine bedarfsgerechte Versorgung mit allen lebenswichtigen Nährstoffen sicherzustellen. Durch zahlreiche groß angelegte Studien wurde in den letzten Jahren bewiesen, dass der Ernährungszustand maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit und die Prognose bei onkologischen Patienten haben kann.

Das bedeutet: mit jedem Kilogramm Gewicht, das verloren geht, steigt das Risiko für Komplikationen und die Überlebens­wahrscheinlichkeit verschlechtert sich. Trinknahrung kann im Rahmen der Ernährungstherapie dabei helfen, einem ungewollten Gewichtsverlust entgegenzuwirken.

Was sollten Krebspatienten beim Thema Trinknahrung beachten?

Bei Appetitlosigkeit und Schmerzen fällt es einigen Patienten schwer, ausreichend zu essen. Hochkalorische Trinknahrungen haben den Vorteil, dass sie in einer kleinen Trinkportion viel Energie und Nährstoffe enthalten. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Trinknahrung möglichst viel Eiweiß enthält. Im besten Fall können so die Bedarfslücken geschlossen werden, wenn die Trinknahrung täglich und zusätzlich zur normalen Ernährung eingenommen wird.

Damit eine Ernährungstherapie mit Trinknahrung erfolgreich verlaufen kann, ist die regelmäßige und kontinuierliche Einnahme wichtig. Besonders gut eignen sich dazu die Zeiträume zwischen den Hauptmahlzeiten oder vor dem Zubettgehen. Abwechslung bieten dabei vor allem Pulverprodukte mit verschiedenen Geschmackssorten, die man sowohl zu einer Trinknahrung anschütteln oder anrühren als auch in Speisen einarbeiten kann.

Patienten mit Geschmacksstörungen tolerieren eine neutrale Sorte erfahrungsgemäß besser als Alternativen mit einem bestimmten Geschmack. Trinknahrungen unterschiedlicher Hersteller unterscheiden sich geschmacklich stark voneinander. Selbst bei der Sorte Neutral gibt es deutliche Unterschiede. Daher lohnt es sich, verschiedene Produkte zu testen und seinen Verordnungswunsch an den Arzt weiterzugeben.

Tipps zu Beginn der Einnahme von Trinknahrung

Zu Beginn einer Ernährungstherapie ist es grundsätzlich sinnvoll, die Einnahme einer Trinknahrung langsam zu starten, damit sich die Verdauung an die große Menge Energie auf kleiner Portion gewöhnen kann. Wir empfehlen dazu, mit einer halben oder einer Portion am Tag zu beginnen und diese langsam Schluck für Schluck zu trinken. Erfahrungsgemäß vertragen Patienten Trinknahrung dann besser, als wenn diese anfangs zu schnell getrunken wird.

Nach kurzer Eingewöhnung  von wenigen Tagen kann die Portionsmenge auf den täglichen Bedarf erhöht werden. Üblich sind dabei 1-3 Portionen Trinknahrung am Tag.

Manche Onkologen berichten, dass einzelne Patienten mit Gewichtsverlust die Einnahme von Trinknahrung ablehnen, weil sie sich „dann erst richtig krank fühlten“. Es ist sehr wichtig, dass diese Menschen verstehen, dass es um ihr Überleben geht. Die Ernährungstherapie kann im Verlauf der Krebserkrankung mit dafür entscheidend sein, wie gut ein Patient die Krebstherapie durchsteht.

Nutzen Sie diese Chance und helfen Sie Ihrem Körper dabei, dass so wenig Gewicht wie möglich ungewollt verloren geht. Eine Verlangsamung der unbeabsichtigten Gewichtsabnahme ist auch schon ein guter Erfolg der Ernährungstherapie.

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