Wie kann Trinknahrung die Ernährung von Nierenpatienten unterstützen?

Droht oder besteht bereits eine Mangelernährung, zum Beispiel aufgrund eines unbeabsichtigten Gewichtsverlustes oder weil der Albuminwert unter 35 g/l liegt, dann wird die Einnahme einer verordnungsfähigen Trinknahrung im Rahmen einer Ernährungstherapie empfohlen.

Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen ein Rezept ausstellen. Die Kosten für die Trinknahrung werden dann von der Krankenkasse übernommen. Dabei bieten hochkalorische Produkte (2 kcal/ml) mit dialysegerechter Anpassung des Kalium-, Phosphat- und Eiweißgehaltes den Vorteil, dass auf kleine Trinkmenge viel Energie und Eiweiß bei gleichzeitig wenig Kalium und Phosphat zugeführt werden können.

Das lässt mehr Freiheit bei der Auswahl der handelsüblichen Lebensmittel. Bei Nierenpatienten ohne Dialysepflicht ist eine hochkalorische, eiweißmoderate Trinknahrung empfehlenswert.

Verordnungsfähige Pulverprodukte bieten viel Abwechslung, da sie sowohl zu Trinknahrung angeschüttelt als auch in diverse Speisen eingerührt werden können. So kann beispielsweise eine Quarkspeise mit einem Pulverprodukt angereichert werden. Häufig gibt es verschiedene Geschmackssorten, sodass jeder Patient ein Produkt finden sollte, das ihm schmeckt.

Kaffeetrinker kommen oftmals mit der Sorte Cappuccino gut zurecht. Wer es lieber herzhaft mag, kann eine neutrale Sorte in herzhafte Speisen einrühren. Bei manchen Herstellern kann man sich verschiedene Sorten als Mischkarton, zum Beispiel Vanille, Erdbeere und Schokolade, verordnen lassen. Manchmal stehen auch besondere Sorten wie Keks zur Auswahl.

Trinknahrung soll zusätzlich zur normalen Ernährung, zum Beispiel als Zwischenmahlzeit, während der Dialyse oder vor dem Zubettgehen, verzehrt werden. Sie soll die normale Ernährung ergänzen, nicht ersetzen. Zu Beginn einer Ernährungstherapie ist es empfehlenswert, die Trinknahrung langsam Schluck für Schluck zu sich zu nehmen, damit sich die Verdauung an die hohe Dichte von Energie und Eiweiß gewöhnen kann.

Nach der Eingewöhnungszeit von wenigen Tagen sollte die Dosierung an die individuelle Situation des Patienten angepasst werden. Häufig sind 1-3 Portionen Trinknahrung täglich notwendig, um die Energie- und Eiweißlücken zu schließen. Diabetiker sollen ihre Insulindosis an die zusätzliche Zufuhr von Kohlenhydraten durch Trinknahrung anpassen. Achten Sie dazu auf die Hinweise des Herstellers. Eine Ernährungsberatung sollte natürlich trotzdem erfolgen mit dem Ziel, dass eine bedarfsdeckende Ernährung mit handelsüblichen Lebensmitteln auf Dauer wieder uneingeschränkt möglich ist. Wenn dieses Ziel erreicht ist, kann die Trinknahrung langsam abgesetzt werden.

Kalium- und phosphat­reduzierte Ernährung schränkt die Speisen­auswahl ein

Einige Nierenpatienten sind durch die oftmals strengen Ernährungsvorgaben verunsichert und verbannen dann bestimmte Lebensmittel von ihrem Speiseplan. Da die Nieren Kalium und Phosphat nicht mehr ausreichend aus dem Blut herausfiltern und ausscheiden können, sollten Dialysepatienten auf eine kalium- und phosphatreduzierte Kost achten.

Dies gestaltet sich jedoch schwierig bei gleichzeitig hohem Eiweißbedarf. Denn Phosphat liegt in natürlichen Lebensmitteln häufig gebunden an Eiweiß vor. Das bedeutet meist: viel Eiweiß gleich viel Phosphat. Auch weil dieses Dilemma nicht immer leicht zu lösen ist, sollten Patienten eine fachgerechte Ernährungsberatung erhalten. Eventuell ist die Einnahme von Phosphatbindern sinnvoll, die immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen muss.

Trotz allem bleibt es sehr wichtig, nicht wegen des Phosphatgehalts an Eiweiß zu sparen, denn das ginge zulasten der nötigen Eiweißzufuhr und birgt die Gefahr einer Mangelernährung.

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