Tipps für Dialyse­patienten: was kann bei Durst helfen und welche Nahrungs­mittel enthalten viel Wasser?

Wasser kann bei chronischem Nierenversagen nicht mehr ausreichend aus dem Körper ausgeschieden werden. Wenn Dialysepatienten über ihren Bedarf hinaus Flüssigkeit zu sich nehmen, führt dies häufig zu Ödembildungen, Schädigung der Organe und erhöhtem Blutdruck.

Darüber hinaus muss das überschüssige Wasser während der Dialysebehandlung entzogen werden. Besonders gegen Ende der Dialysebehandlung kann der Körper darauf mit Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps oder schmerzhaften Muskelkrämpfen reagieren.

Wie viel sollte ein Dialysepatient trinken?

Die empfohlene Trinkmenge errechnet sich bei Dialysepatienten durch die noch ausgeschiedene Urinmenge plus 500 bis 800 ml. Das in der Nahrung enthaltende Wasser wird dabei nicht auf die Trinkmenge angerechnet. Allerdings wird dabei davon ausgegangen, dass der Patient eine dialysegerechte Mischkost zu sich nimmt, die wasserreiche Lebensmittel nur in geringen Mengen enthält.

Das heißt, nur mit extrem wasserhaltigen Lebensmitteln sollten Dialysepatienten vorsichtig umgehen. Keinesfalls darf die sonstige Nahrungsaufnahme eingeschränkt werden, um Wasser zu sparen.

Hinweise für die richtige Ernährung:

  • Greifen Sie vermehrt zu Lebensmitteln mit geringem Wassergehalt, um Ihren Energiebedarf zu decken. Dazu zählen zum Beispiel: (Misch-)Brot, Nudeln, Reis, Grieß oder auch Kartoffeln nach kaliumarmer Zubereitung.
  • Pflanzliche Öle wie Rapsöl, Olivenöl oder Maiskeimöl enthalten hochwertige Fette, aber dafür kein Wasser. Sie eignen sich gut zum Kochen/Braten (Rapsöl, Maiskeimöl) oder zum Anmachen von Salaten (Olivenöl, Leinöl, Kürbiskernöl).
  • Fleisch, Fisch und Eier liefern wertvolle Eiweiße bei gleichzeitig vernachlässigbarem Wassergehalt, daher sollten diese Lebensmittel an mindestens 5 Tagen der Woche auf dem Speiseplan stehen.
  • Obst und Gemüse sind auch für Dialysepatienten wertvoll, allerdings enthalten sie fast alle, gleich ob roh, gekocht oder in Dosen, sehr viel Wasser (meist zwischen 80 und 95 %) und sollten nur in kleineren Mengen verzehrt werden.
  • Puddings, Suppen, Eiscreme und Fruchtsorbets enthalten sehr viel Wasser und sollten ebenfalls nur in kleinen Mengen ausgewählt werden.
  • Auch Milch und Joghurt haben einen sehr hohen Wassergehalt. 40 %iger Quark enthält weniger Wasser und ist aufgrund des höheren Eiweißgehaltes zu bevorzugen.
  • Hochkalorische Trinknahrungen (ab 2,0 kcal/ml) sind energiedicht und enthalten daher relativ wenig Wasser. Sie sind deshalb als Nahrung und nicht als Getränk einzustufen. Das darin enthaltene Nahrungswasser muss nicht auf die Trinkmenge angerechnet werden. Die Trinknahrung sollte für Dialysepatienten bilanziert sein (wichtig sind viel Eiweiß, wenig Kalium, wenig Phosphat).

Tipps gegen Durst:

  • Entscheidend ist, das Durstgefühl gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dies kann gelingen, indem sehr süße, salzige oder scharfe Speisen und Getränke gemieden werden.
  • Auch durch das Würzen mit Kräutern, wie Petersilie und Schnittlauch, kann Kochsalz eingespart werden.
  • Saures hilft gegen das Durstgefühl, daher wird das Würzen mit Zitrone oder Essig bei passenden Speisen oder Getränken empfohlen.
  • Auch bittere Getränke, zum Beispiel Kräutertees können durch die enthaltenen Bitterstoffe den Speichelfluss anregen und damit das Durstgefühl lindern
  • Zitronenstückchen, Mundsprays, zuckerfreie Pfefferminzbonbons, kleine Eiswürfel (Achtung, verwendetes Wasser zur Trinkmenge anrechnen!),  und Kaugummi können bei der Linderung des akuten Durstgefühls helfen.
  • Nach ärztlicher Absprache können bestimmte Medikamente mit den Mahlzeiten eingenommen werden, um zusätzlich Trinkflüssigkeit einzusparen.
  • Trinken Sie langsam in einzelnen Schlucken und füllen Sie Ihre Getränke in kleine Gläser und Tassen

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