Ernährungs­therapie als wichtige supportive Maßnahme in der Krebs­therapie

Die Ernährungstherapie gehört, wie die Antiemese, das Schmerzmanagement, sowie die Immun- und hämatopoetischen Therapie, zu den supportiven Begleitmaßnahmen einer Krebstherapie. Supportive Ernährungsinterventionen haben zum Ziel, das Nährstoffdefizit von mangelernährten Tumorpatienten auszugleichen und somit den Abbau von Körpersubstanz, insbesondere Muskulatur und andere Körpereiweiße, zu verlangsamen oder zu verhindern.

Durch die frühzeitige Sicherstellung einer bedarfsdeckenden Nährstoffzufuhr können sich Ernährungs- und Allgemeinzustand der Patienten verbessern. Das Ziel dabei ist, einer nicht mehr umkehrbaren und zum Tode führenden (refraktären) Kachexie vorzubeugen.

Es ist wissenschaftlich gesichert, dass Krebspatienten mit Gewichtsverlust die zytostatische Therapie schlechter tolerieren als gewichtstabile Patienten*. Die Nebenwirkungen der Tumortherapie fallen bei mangelernährten Krebspatienten in der Regel stärker aus. Im Schlimmsten Fall führt dies dazu, dass die Tumortherapie abgebrochen werden muss. Daher ist es so immens wichtig, dem ungewollten Gewichtsverlust frühzeitig entgegenzuwirken und die benötigten Nährstoffe zu supplementieren. Am wirkungsvollsten gelingt dies in der Präkachexie-Phase. Mit einer geeigneten Trinknahrung können Energie- und Eiweißlücken aufgefüllt werden. So kommen die Patienten eventuell gar nicht erst auf die Idee, eine dubiose und eventuell therapiebehindernde Krebsdiät zu starten.

Trinknahrung ist leitliniengerecht zur Unterstützung der Krebstherapie

Die aktuelle S3-Leitlinie „Klinische Ernährung in der Onkologie“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) gibt evidenzbasierte Empfehlungen zur Erkennung und Behandlung von Ernährungs- und Stoffwechselstörungen bei Tumorpatienten.

Unter anderem heißt es „Zur Steigerung der oralen Nahrungsaufnahme sollten möglichst immer qualifizierte Ernährungsberatungen angeboten werden, inkl. einer Anreicherung der Speisen und/oder dem Angebot oraler Trinknahrungen“. Und weiter „Mehrere prospektive Studien konnten zeigen, dass eine qualifizierte Ernährungsberatung einschließlich der Option oraler Trinknahrungen die Energie- und Proteinaufnahme steigert sowie Komplikationen, Therapieverschiebungen und den Gewichtsverlust unter antitumoraler Behandlung vermindert […]“.

Viel Eiweiß, viel Energie und alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis

Da Tumorpatienten laut der DGEM Leitlinie einen um 50-100 % höheren Eiweißbedarf haben als gesunde Menschen, sollte bei der Wahl einer geeigneten Trinknahrung auf einen hohen Eiweißgehalt geachtet werden. Viel Eiweiß und Energie auf kleine Trinkmenge, das erleichtert vielen (unter Appetitlosigkeit oder Schmerzen leidenden) Krebspatienten die tägliche Einnahme.

Aufgrund der metabolischen Besonderheit empfehlen Ernährungsfachgesellschaften ein Fett-Kohlenhydrat-Verhältnis von 50:50 für onkologische Patienten*. Alle lebensnotwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sollen außerdem im richtigen Verhältnis in der Trinknahrung enthalten sein. Diese sogenannten vollbilanzierten Produkte (bilanzierte Diäten) sind im Rahmen des Diätmanagements bei drohender oder bestehender Mangelernährung verordnungsfähig.

Zusammenfassend sind folgende Eigenschaften bei verordnungsfähigen Trinknahrungen empfehlenswert oder sogar obligat:

  • Vollbilanziert: alle lebensnotwendigen Nährstoffe sind im richtigen Verhältnis enthalten (keine überhöhte Dosierung); theoretisch könnte sich ein Mensch zur Bedarfsdeckung ausschließlich von der Trinknahrung ernähren, auch wenn dies nicht Therapieziel ist.
  • Hochkalorisch: mindestens 2 kcal/ml.
  • Eiweißreich: möglichst hoher Gehalt an biologisch hochwertigem Eiweiß, alle essentiellen Aminosäuren sollen enthalten sein.
  • Lecker: für eine gute Compliance; niemand möchte über mehrere Wochen oder Monate ein Präparat einnehmen müssen, das nicht schmeckt. Patienten mit Geschmacksstörungen präferieren häufig eine neutrale Sorte.
  • Abwechslungsreich: mehrere Geschmackssorten und Möglichkeiten der Zubereitung erhöhen die Bereitschaft der Patienten, die Trinknahrung kontinuierlich einzunehmen; ein Pulverprodukt bietet hier große Vorteile, denn es kann auch z. B. in Quark oder Joghurt eingerührt oder mit Kaffee statt Wasser zubereitet werden.
  • Keine unnötigen Zusätze: damit nichts enthalten ist, was eventuell die Tumortherapie stören könnte.
  • Gute Verträglichkeit: möglichst geringer Gehalt an Laktose, Fruktose und Gluten, die bei manchen Patienten Darmbeschwerden auslösen oder verstärken können.

Eine frühzeitige Verordnung von Trinknahrung kann den ungewollten Gewichtsverlust stoppen oder verlangsamen. Ein stabiler Ernährungszustand verbessert die Prognose von Krebspatienten, da sie besser gerüstet sind für die Krebsbehandlung. Je weiter die Tumorkachexie fortschreitet, desto höher ist das Risiko für eine Dosisreduktion, Intervallverlängerung oder gar einen Abbruch der Tumortherapie.

*Arends J et al. Klinische Ernährung in der Onkologie, Aktuel Ernahrungsmed 2015; 40: e1–e74.

**Arends J, et al., ESPEN guidelines on nutrition in cancer patients, Clinical Nutrition (2016), https://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614(16)30181-9/fulltext

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